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Das Blaue vom Himmel: Die bittersüßen Versprechen unseriöser Internetagenturen

Autor: Kurt Schauer

In der heutigen Zeit sollten auch Selbstständige und Kleinstunternehmer mit einer eigenen Webseite im Internet präsent sein. Die große Mehrzahl der Deutschen informiert sich online über lokale Dienstleister. Das Problem: Viele Freiberufler und Kleinstunternehmer haben keine Vorstellung, wie eine seriöse Internetagentur arbeitet, die sie ins Netz bringt.Sie sind willkommene Opfer für zahllose unseriöse Anbieter, die teilweise eine fast schon kriminelle Energie an den Tag legen, um Kunden von sich zu überzeugen. Sie versprechen das Blaue vom Himmel – nur ihre Verträge enthalten nichts weiter als Gift. Glücklicherweise sind die Methoden der unseriösen Agenturen leicht zu durchschauen, wenn man sie kennt.

Kosten verschleiern & Zeitdruck aufbauen

Eine der bekanntesten Internetagenturen, die im Netz negativ auffällt, bietet sogenannte „Internet System Verträge“ an. Sie verspricht durch jene Verträge, Kunden eine Webseite zu erstellen. Dabei arbeitet die Agentur mit zwei überaus unlauteren Tricks: Zum einen werden die realen Kosten verschleiert. Der Außenvertreter verspricht, dass die Webseite fast nichts koste, weil man diese als Referenzkunde präsentieren wolle. Durch diese Werbung in eigener Sache würden einige Kostenpunkte entfallen.

Wer Erfahrungen dieser Art gemacht hat, berichtet, dass die Vertreter des Hauses in bester Verkäufermanier eine Liste von Kosten präsentierten und Posten um Posten aufgrund des „Referenzkunden“-Bonus streichen würden. Dass die Endsumme nach wie vor sehr hoch sei, fiele so gar nicht auf. Zudem berechnet der Anbieter monatliche „Nutzungsgebühren“, die häufig im niedrigen dreistelligen Bereich seien. Endsummen werden nicht genannt. Der finanzielle Rahmen wirke so oft überschaubar – tatsächlich summieren sich die Kosten bei der Agentur aber schnell in den fünfstelligen Bereich. Und zwar auch deshalb, weil man viele der „Referenzkunden“-Vergünstigungen in Wahrheit gar nicht bekommen kann. Zudem fallen die Nutzungsrechte der Homepage am Ende der Vertragslaufzeit nicht dem Kunden zu, sondern bleiben bei der Agentur. Dies wird häufig übersehen und ist für seriöse Anbieter ein absolutes No-Go. Die Gerichte haben die Verträge geprüft und halten sie für wasserdicht. Letztlich werde ja zutreffend über die Kosten informiert. Man sollte das Dokument entsprechend genau lesen.

Dies möchten die Anbieter, so die Berichte im Internet, allerdings natürlich nicht. Die Vertreter der Agentur bedienen sich einer Masche, die unter unseriösen Partnern sehr verbreitet ist. Sie bauen Zeitdruck auf! Das Angebot gelte nur hier und jetzt und sofort. Später könne man solche Vergünstigungen nicht mehr einräumen. Die gute Nachricht lautet: Wer so große Angst davor hat, dass man sein Angebot in Ruhe prüft, der lässt sich leicht als unseriös erkennen.

Der Trick mit dem Widerrufsrecht

Fast schon kriminell ist eine Strategie, die vielerorts die Runde macht: Der Trick mit dem Widerrufsrecht. Potenziellen Kunden wird von den unseriösen Agenturen suggeriert, sie hätten natürlich 14 Tage Zeit, um vom Vertrag zurückzutreten. Schließlich gelte das gesetzliche Widerrufsrecht. Das Problem dabei: Die 14-tägige gesetzliche Widerrufszeit gilt für Verbraucher und nicht für Gewerbetreibende! Wer sich als Selbstständiger oder Unternehmen eine Homepage erstellen lässt, hat die Widerrufszeit nicht! Vor Gericht steht Aussage gegen Aussage und in den Verträgen taucht die Widerrufszeit natürlich nicht auf.

Cold Calls und leere Versprechen

Unseriöse Agenturen melden sich häufig von alleine bei Gewerbetreibenden und machen die schönsten Versprechungen. Man habe beispielsweise festgestellt, dass der eigene Betrieb unter den einschlägigen Suchbegriffen nur auf der dritten Ergebnisseite von Google auftauche. Dies könne man ändern. Experten raten dazu, diese Cold Calls (oft kommen dafür Vertreter der Agenturen auch gleich persönlich vorbei) als unerwünschte Werbeanrufe zu behandeln und gleich aufzulegen. Idealerweise sollte man eine Mail vorbereiten, in der man der Agentur mitteilt, dass man derlei Anrufe nicht länger wünsche.

Zumal die Versprechen, die man bei solchen Kontakten hört, Baron von Münchhausen zu allen Ehren gereichen würden. Oft werden Platzierungen bei Google beispielsweise garantiert, was allein deshalb nicht geht, weil die Suchmaschine ständig die Parameter für die Ergebnislisten ändert.

Ein weiteres gern gegebenes Versprechen ist das Lockangebot, sehr schnell die Platzierungen in der Suchmaschine zu verbessern. Auch eine solche Offerte ist haltlos. Von heute auf morgen können solche Sprünge nicht gelingen.

Seriöse Partner erkennen

Seriöse Agenturen wenden sich nicht von alleine im Stile von Außenhandelsvertretern an ihre Kunden und versprechen auch nicht das Blaue vom Himmel. Sie verfolgen zudem eine transparente und ehrliche Preispolitik. Zeitdruck wird von ihnen auch nicht aufgebaut, schließlich ist der Kunde auch für Internetagenturen König.

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    Eliana Gramer
    Eliana Gramer

    Leitung Web/Digital