Autor: Kurt Schauer
Kunden kaufen dort ein, wo es bequem und preisgünstig ist, sie sich verstanden fühlen und eine Loyalität des Shops zu ihnen spüren. Das Musterbeispiel hierfür ist der Tante Emma Laden, der bereits über seinen Namen den familiären Charakter deutlich macht.
Online Shops, die in eine solche Richtung der gezielten Kundenansprache und Segmentierung der (potenziellen) Käufergruppen streben, stehen jedoch vor einem Problem. Im Prinzip haben sie es mit einer anonymen Nutzermasse zu tun. Innovative Marketing-Technologien erlauben es aber trotzdem, die Besucher des Shops zu segmentieren und so individueller zu adressieren. Die Erfolge solcher Maßnahmen werden schnell und umfassend sichtbar.
Wie nützlich eine Kundensegmentierung mit der Hilfe von modernen IT-Analysemethoden ist, hat die Aberdeen Group untersucht. Demnach dürfen Online-Shops zweistellige Zuwachsraten erwarten: Die Click-Through-Rate wird beispielsweise durchschnittlich um 14 Prozent gesteigert. Die Conversion Rate wächst um zehn Prozent. Möglich wird dies, weil durch die IT-Lösungen Kundenprofile automatisiert ausgewertet werden. Der Shop lernt den Kunden immer besser kennen und kann dieses Wissen zu seinem Vorteil nutzen.
Kunden, die einen Online Shop besuchen, wünschen sich auch dort eine kompetente Beratung, wie sie jene idealerweise in einem Offline-Shop erhalten würden. Die Customer Journey kann helfen, informiert sie doch beispielsweise anhand dessen, was sich der Kunde bislang im Laden angeschaut hat, was ihm gefällt. Zudem kann die passende Software-Lösung auch erkennen, was dem Käufer nützen würde: Wer ein Smartphone erwirbt, benötigt beispielsweise möglicherweise auch eine Smartphone-Hülle.
Diese Daten und die Umsetzung in Kundenempfehlungen sind bereits wertvoll, helfen aber nicht, wenn man den möglichen Käufer nicht noch gezielter zuordnen kann: Hat man es beispielsweise mit einem chronischen Warenkorb-Abbrecher zu tun? In einem solchen Fall sind alle gutgemeinten Empfehlungen ohne gezielte Ansprache, die den Kunden dazu bringt, sein Verhalten zu ändern, vergebens. Hilfreich ist in einem solchen Moment eine sogenannte Engagement-Recency-Frequency-Moneteray-Analyse Software (ERFMA). Das Wortungetüm beschreibt ein Programm, das es ermöglicht, das Verhalten von Kunden vorherzusagen. Hierfür werden die letzten Interaktionen mit den Kunden komplett ausgewertet –beispielsweise auch einfache „Mal sehen, was es so gibt“-Besuche. Die Shops können selbst festlegen, wie viele Interaktionen über welche Zeitspannen analysiert werden sollen.
Die Daten liefern eingängige Handlungsanweisungen: Kunden, die regelmäßig kaufen, können beispielsweise als VIP-Käufer angelegt und mit regelmäßigen Rabattaktionen belohnt werden. Personen, die immer wieder kurz vor dem „Kaufen“-Button doch lieber flüchten, können gezielt getriggert werden, endlich doch ihr Wunschprodukt zu erwerben. Inaktive Kunden können beispielsweise durch zeitlich begrenzte Aktionen geweckt werden. All das, was Tante Emma instinktiv und durch die Erfahrungen mit den Kunden wusste, liefern moderne Marketing-Softwarelösungen.
Vielerorts trifft man allerdings auf Bedenken, was solche Lösungen angeht. Seien diese nicht sehr teuer, ist beispielsweise eine häufig vorgebrachte Sorge. Inzwischen kann man dies mit gutem Gewissen verneinen. Die Software-Angebote können zumeist über Cloud-Lösungen monatlich gemietet werden. Die Kosten bleiben überschaubar, gefällt ein Programm nicht, kann man es zudem sehr leicht abbestellen.
Leitung Web/Digital